02.11.16

 

Ein paar Worte über die Liebe...

 

Die Liebe ist ein Bastard! Sie nimmt einen selbst gefangen und spielt einem die tollsten Streiche, man verheddert sich in ihren Fängen und wacht dann umso brutaler wieder auf, wenn sie einen wieder ausspuckt! Anfangs ist alles spannend, alles ist neu. Man ist unsicher, man brennt, man zweifelt, man hadert mit seinem Glück. Man gibt sich Mühe...

 

Dann ist es toll. Gemeinsam, so scheint es, kann man alles erreichen, niemand und nichts kann das neue "uns" jetzt aufhalten. Allmählich jedoch verfliegt die Euphorie und die Gewöhnung macht sich breit. Das Glück von einst verblasst und die Einschränkungen, welche der Zweisamkeit inne wohnen, werden deutlicher.

Am Ende fallen wir. Wir ärgern uns über die Unfähigkeit des Partners, uns und unsere Eigenarten anzunehmen und begehen dabei die gleichen Fehler wie jene, die uns am Anderen so stören. Dann spätestens sind wir am Boden, am Ende, angekommen. Was bleibt, ist die Trennung. Es ist keine Liebe mehr da und es offenbart sich die Erkenntnis, dass das Konzept von Liebe und Zweisamkeit ein imaginäres Konstrukt ist, welches letztlich immer zum Scheitern verurteilt ist - was uns allerdings nicht daran hindert, immer wieder auf der Suche nach Liebe in die gleichen Fallen zu stolpern und letztendlich immer wieder zu scheitern. Wir sind so dumm...

 

Hollywood macht sich diese Dummheit zu Nutze: In ewig gleichen Liebeskomödien gaukelt uns die Traumfabrik eine heile Welt vor, in der die Protagonisten zwar auch oftmals ins Straucheln geraten, jedoch am Ende stets glücklich und vergnügt bis ans Ende ihrer Tage mit ihrer "einzig wahren Liebe" zusammenbleiben. Und die Zuschauer sind so naiv und gutgläubig, dass sie es den Figuren auch abnehmen, dass sie glauben, es gäbe dieses Glück tatsächlich irgendwo auf der Welt, wenn man nur lang genug danach sucht. Vielleicht ist Hollywood auch die letzte und einzige Bastion der Liebe, ein Rückzugsort für alle einsamen und vom Leben enttäuschten Massen-Eremiten, die wenigstens eine Vision einer unmöglichen Welt erhaschen wollen. Und das Kino gibt uns dazu die Möglichkeit. 

 

Doch am Ende sind wir alle allein...

 

 

 

29.02.16

 

Oscars 2016

 

Die Oscars sind vergeben und es scheint, als hätte ich einmal mehr recht behalten: Mit 6 Trophäen wird "Mad Max - Fury Road" der erfolgreichste Film des vergangenen Jahres!:D Bester Hauptdarsteller wird endlich einmal Leonardo DiCaprio(für "The Revenant"), der es sich wirklich verdient hat, beste Hauptdarstellerin Brie Larson(für "Room"). Die Nebendarsteller-Oscars gehen an Alicia Vikander(für "The Danish Girl") und Mark Rylance(für "Bridge of Spies").

Bester Film wird "Spotlight", der hierzulande erst anläuft und der Regie-Oscar geht an Alejandro Gonzales Inarritu(für "The Revenant"). Das beste adaptierte Drehbuch ist "The Big Short", die beste Kameraarbeit kommt von Emmanuel Lubezki("The Revenant"), die beste Musik von Ennio Morricone("The Hateful Eight").

Den Oscar für die besten Spezialeffekte geht an "Ex Machina" und der beste Animationsfilm ist "Alles steht Kopf".

 

...ich hätte wetten sollen!:D

 

 

17.01.16

 

Oscar-Nominierungen

 

Die Nominierungen sind raus und nun ist es an der Zeit für eine Prognose:

 

Bester Film:  Mad Max-Fury Road

Bester Hauptdarsteller: Eddie Redmayne (The Danish Girl)

Beste Hauptdarstellerin: Jennifer Lawrence (Joy)

Bester Nebendarsteller: Silvester Stallone (Creed)

Beste Nebendarstellerin: Alicia Vikander (The Danish Girl)

Beste Regie: George Miller (Mad Max-Fury Road)

Bester Animationsfilm: Alles steht Kopf

Bestes adaptiertes Drehbuch: The Big Short

Bestes Originaldrehbuch: Alles steht Kopf

Beste Kamera: The Revenant

Bester Ton: Mad Max-Fury Road

Bester Soundtrack: The Hateful Eight

Beste Visualeffekte: Ex Machina

Bester Realkurzfilm: Alles wird gut

 

Es wird spannend! 28.Februar!!!

 

 

01.12.15

 

Die Frau im Horrorfilm

 

Im Rahmen meiner Abschlussarbeit an der Uni beschäftige ich mich mit der Frau im amerikanischen bzw. anglophonen Horrorfilm zwischen den 70er-Jahren und heute. Und auch wenn ich momentan im Kino die Frauenrollen so betrachte, kommt es mir vor, als gäbe es nur zwei oder drei Stereotypen...

 

Da ist die starke, kämpferische Frau, die- so wird uns suggeriert- modern und selbstbestimmt daher kommt; da ist die dumme Tussi mit prallen Titten, die lieber die Treppe hinauf- als zur Vordertür raus läuft und da ist das verängstigte, kleine Mädchen, das eher mit Glück, denn mit Verstand das Grauen überlebt. Alle haben eines gemein: Ihre Rollen wurden so gut wie immer von Männern geschrieben!

 

Ist Hollywood also männlich? Ganz sicher, aber wieso fällt den Männern in der Film- und vor allem der Horrorindustrie nichts Neues ein? Gibt es vielleicht keine neuen Ideen? Ich weigere mich, dies zu glauben...auch wenn die Grusler, der letzten Kinojahre das Gegenteil vermuten lassen: Annabelle, Insidious-Chapter 3 usw. zeigen wenig Erfindergeist in Sachen weibliche Hauptrolle!

 

Neil Marshalls "The Descent-Abgrund des Grauens" von 2005 zeigt, dass es auch anders geht und ist für mich einer besten modernen Horrorfilme! Sechs Frauen steigen in eine Höhle hinab und finden das Grauen...und wieder zu sich selbst. Genial, wie Marshall die Dunkelheit und die Enge nutzt, um aus seinen Darstellerinnen eine Gruppe von Überlebenskünstlern und Egoisten zu konstruieren, die allesamt weniger weiblich oder männlich sind, sondern eher menschlich!

 

Wo geht es also hin mit der Frau im Horrorfilm? Eine Frage, die man auch für den Horrofilm im Allgemeinen stellen könnte. Klar, die dummen Tussies mit prallen Titten wird es immer geben und irgendwie gehört das auch ein wenig zur Tradition des Horrorgenres dazu und wenn diese Tradition gebührend gefeiert wird (wie in "Scream" oder in "Freddy vs. Jason"!), geht das auch vollkommen in Ordnung, aber überraschend wird es wohl eher selten werden mit den weiblichen Hauptrollen- wie Horrorfilme im Allgemeinen insgesamt eher selten überraschen in den letzten Jahren!

12.10.15

 

17, jungfräulich, langweilig

 

Ist euch mal aufgefallen, dass all die jungen, revolutionären Heldinnen der Post-Twillight-Kino-Maschinerie wirklich immer 17 Jahre alt sind? Warum ist das so?

 

Klar, die Zahl 17 steht für die Schwelle zwischen Jugend und dem Erwachsensein, zwischen kindlicher Naivität und erwachsener Eigenverantwortung. Ganz aktuell unterhielt ich mich mit einer geschätzten Kollegin über "Vampire Academy", den ich irgendwie vermeiden wollte, anzusehen. Nach kurzer Recherche las ich etwas über eine 17-jährge, weibliche Hauptfigur und dabei stellte ich mir selbst die Frage, wieso im Teenyfilm-Boom unserer Zeit die Hauptfiguren immer 17 sein müssen.

 

Vor ein paar Monaten sah ich "Insidious Chapter 3", wieder mit einer 17-jährigen Hauptfigur. Wieder ein wenig ängstlich, schüchtern, wieder ganz nett anzusehen und am Ende sich der Angst entgegen stellend. Ist die Moralauffassung der Filmemacher wirklich so einseitig, dass es nur diese eine Version aller Geschichten gibt, um dem (meist weiblichen) Zuschauer die Mär der eigenen Stärke auch im Angesicht der größten (Lebens-)Gefahr zu erzählen?

 

Oder geht es um etwas anderes, etwas mehr voyeuristischeres? Ist das magische Alter von 17 Jahren bei den jungen, hübschen Leinwandheldinnen gar für die männliche Ziegruppe anvisiert worden? Die junge und, so sollen wir es glauben- keusche Heldin trotzt allen Avancen der gierenden, im düsteren (hallo Vampire!) Dunkel der Nacht lauernden Männlichkeit, um erst ihr Erwachen mitzuerleben, das sie qualifiziert für die (männliche) Welt der Erwachsenen, der Triebhaften. Und wir erwachsene, männliche Zuschauer sollen die Frau in ihr begehren, doch wird uns gezeigt: Hey, sie ist 17 und unschuldig- also Finger weg! Und ewig lockt das Kind...

 

Wie dem auch sei, die Frage sei gestattet, ob eine 22-jährige Hauptfigur nicht ebenso unschuldig wirken könnte, ob das Alter nicht irrelevant ist. Wenn sie, und dafür sorgt Hollywood schon, hübsch anzusehen ist, sollte dies den männlichen Zuschauer nicht im Geringsten stören. Und ewig lockt das Weib...

 

 

13.10.15

 

Fortsetzungen: Besser oder per se schlechter?

 

Hollywood ist im Fortsetzungswahn. Egal ob Filme (Terminator, Panem, Mad Max, etc.) oder Serien (aktuelle Beispiele: The Walking Dead oder Heroes)- alles wird nochmals aufbereitet. Dabei stimmt in den letzten Jahren sogar die Qualität. Aber tat sie das nicht schon immer?

 

Mit einem Freund streite ich seit Jahren darüber: Sein Argument ist, dass Fortsetzungen per se schlechter sind als das Original. Eine uralte Frage, die selbst im Film schon diskutiert wurde. Für viele zählen der zweite Teil von Star Wars und Der Pate nicht, da sie Teil einer Trilogie sind.

 

Ich persönlich halte immer zwei Filme bei der Diskussion ganz weit hoch: Aliens-Die Rückkehr und Terminator 2-Judgement Day! Wie Cameron bei Terminator 2 sein eigenes Konzept komplett auf den Kopf stellt und dadurch die Serie neu definierte, ist heute Kinogeschichte. Dies mindert Teil 1 nicht im Geringsten, jedoch hat Terminator 2 höhere Schauwerte, nicht so eindimensionale Charaktere wie im ersten Teil, eine weiter reichendere Story und ein runderes Ende. Bei Aliens (ja wieder James Cameron, von dem ich eigentlich gar kein großer Fan bin) ist es sogar noch besser: Ripley wird konsequent charakterlich weiterentwickelt, die Geschichte auf LV-426 ebenfalls. Dazu kommen wahnsinns Special-Effects, die gleiche Klaustrophobie wie in Teil 1, das Alien selbst wird detallierter vorgestellt und breiter in seinem Handeln verständlich. Dazu kommen die Space Marines, die Aliens nicht nur actionreich machen, sondern so unglaublich spannend, dass man gegen Ende des Films konstatieren muss, dass Aliens-Die Rückkehr einer spannendsten Filme aller Zeiten ist. David Fincher erfindet im dritten Alien-Film das Rad zwar nicht neu, setzt unter anderem aber mit Ripleys Frisur einen popkulturellen Meilenstein.

 

Sind Fortsetzungen also schlechter als das Original? Man sollte vielleicht die Fortsetzungen losgelöst von einem vorhandenen ersten Film betrachten- dann sind es oftmals tolle Filme, Meilensteine, Klassiker...mit einer ebenso großen Daseinsberechtigung wie das Original.